Kolumne geschrieben von Gastautor Maximilian Faßbender – Februar 2024 –
-> geschätzte Lesezeit ungefähr 6-8 Minuten
In der Kolumne von Lena Raudenkolb, „Mit Mobbing aufwachsen: Wenn zusammen spielen und lernen zur Hölle wird“
hat Sie eindrucksvoll geschildert, wie Kinder und junge Erwachsene unter negativen gruppendynamischen Prozessen, vor allem Mobbing, massiv leiden. Sie hat beleuchtet welche Ursachen und Prozesse sich dahinter verbergen sowie die Gefühlswelt, in der sich die Betroffenen befinden.
In diesem zweiten Teil der Kolumne wollen wir uns mit dem Thema der Prävention von Mobbing beschäftigen, aber auch den konkreten Umgang damit: Wie kann ich verhindern, dass ich Opfer werde? Wie kann ich mich aus Situationen befreien, wenn ich bereits betroffen bin? Wie kann ich anderen Betroffenen helfen?
Auf das Umfeld einwirken
Häufig sind es Situationen in der Schule, des sozialen Umfelds oder dem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Möglicherweise fehlt den Akteuren in solchen Situationen das Verständnis und das Bewusstsein, dass das eigene mobbende Verhalten anderen Menschen schadet und eben nicht etwas Normales ist. Hier kann es zielführend sein, dass Umfeld für die Situation zu sensibilisieren. Durch die Aufklärung der Situation und das aktive Einfordern von Respekt, Toleranz und Solidarität kann sich die Situation vielleicht bessern. Vielleicht lassen die Täter von ihren handeln ab oder es finden sich Unterstützer, mit denen man gemeinsam die Situation lösen kann.
Online-Recherche zu dem Thema Mobbing
Ist man selbst von Mobbing betroffen, oder steht jemanden Nahe der gemobbt wird, ist es wichtig sich über das Thema zu informieren. Hier gibt es zahlreiche Veröffentlichungen zu dem Thema, die man sich zunächst durchlesen kann. Nur wer richtig informiert ist, kann die eine Lage richtig einschätzen und dann auch die richtigen Gegenmaßnahmen ergreifen. Es gibt gerade zu dem Thema „Mobbing gegen Kinder“ eine Informationsseite bei MyPassion Wing Chun, die gut geeignet ist sich einen ersten Überblick über die Thematik zu verschaffen.
Hilfsangebote in Anspruch nehmen
Nach der entsprechenden Recherche können vielleicht auch konkretere Hilfsangebote ausgemacht werden, die häufig auch in den Institutionen vorgehalten werden, um beispielsweise Opfer zu unterstützen. In Schulen können dies die Vertrauenslehrer sein oder in Betrieben die Vertreter des Personalrats. Wenn es keine internen Stellen geben sollte, helfen einen auch externe Beratungsstellen ganz generell weiter. Wichtig ist aber der erste Schritt für Betroffene, das Problem zu erkennen, sich diesen zu stellen und sich aktiv um Hilfe zu bemühen.
Sanktionen gegen Täter
In besonders schweren Fällen ist aber unausweichlich, sich gegen das Mobbing zur Wehr zu setzen. Neben Meldungen bei der Schule oder der Berufsstätte können auch Anzeigen in Frage kommen. Gerade wenn Verhalten vorhanden ist, das die Bereiche der Nötigung, der Beleidigung, der Bedrohung oder sogar körperliche Gewalt betreffen, sollten die Betroffenen eine Anzeige erstatten. Nur so werden die Taten sichtbar und die Täter auch bestraft. Hier sollte man nicht zögern, sondern konsequent bleiben. Auch in Hinblick darauf, dass vielleicht andere Opfer von derselben Tätergruppe gemobbt werden. Hier vermag die einzelne Anzeige erstmal nicht ins Gewicht fallen, aber bei einer Häufung kann es dann doch zu einer Verurteilung und Bestrafung der Tätergruppe kommen.
Gewalt als letzter Ausweg
Das Gewalt meist keine Lösung ist, ist eine wichtige Erkenntnis. Aber sich selbst vor unrechtmäßigen Angriffen zu schützen, gerade wenn eine Flucht nicht möglich ist, ist vollkommen legitim und auch im Gesetz verankert. Im §32 StGB Notwehr ist klar beschrieben, dass Notwehr und damit Gewalt angebracht sind, um einen gegenwärtigen und rechtswidrigen Angriff von sich oder anderen abzuwehren. Das gilt auch für Kinder und ist ganz unabhängig vom Alter und damit das Recht eines jeden Menschen! Wenn man also im Rahmen des Mobbings körperliche Gewalt erfährt, dann ist es nicht strafbar, sich mit Gewalt zu wehren.
Selbstschutz gegen Mobbing
Viele Menschen haben nicht die entsprechende Lebenskompetenzen um sich in Situationen in denen gemobbt wird richtig zu verhalten. Gerade wenn man als Kind oder Jugendlicher in so eine Situation gerät, fühlt man sich oft alleingelassen und hilflos. Es fehlt oft auch an eigenen Erfahrungswerten. Hier kann das Erlernen von Selbstschutz nach dem Konzept von Sifu Akin Özden weiterhelfen. Es ist schön und gut zu wissen, dass man sich während eines Angriffs verteidigen darf. Wie man es aber genau anstellt, ist aber nochmal eine andere Herausforderung. Hier setzt das Selbstschutz-Training an: Durch das Erlernen von Abwehrtechniken, Schlägen, Tritten und dem richtigen Situationsbewusstsein. Das schafft Sicherheit Aber es geht ja nicht einfach nur ums Schlagen. Viel mehr vermittelt mir das Selbstschutztraining weitere wertvolle Werkzeuge und Lebenskompetenzen.
Stärkung des Selbstbewusstseins durch Selbstschutztraining
Die allermeisten Mobber suchen sich keine ebenbürtigen Gegner aus, sondern suchen nach Opfern. Das ist eine wichtige Erkenntnis für die Selbstreflexion. Viele Menschen haben Probleme mit dem Selbstbewusstsein und damit auch mit der Selbstbehauptung. Da ist es wichtig, dass man regelmäßige Erfolgsgefühle hat. Durch das Überwinden von Herausforderungen im Training, Erlernen neuer Techniken und der Interaktion mit den Trainingspartnern schafft man sich selbst mit der Zeit ein positives Selbstbild. Das gilt vor allem für Kinder, die wichtige Entwicklungsschritte hinzu einem selbstbewussten Menschen gehen. Wenn ich im kleineren Rahmen im Training erfolgreich bin, kann ich das auch auf andere Situationen im Alltag übertragen.
Gemeinsam gegen Mobbing
Im Selbstschutztraining schaffen die Trainer immer einen sicheren Raum. Einen Raum der Menschen die Möglichkeit gibt, sich mit schwierigen Szenarien auseinanderzusetzen und sich damit ein Stück weit den eigenen Dämonen zu stellen. Durch bestimme Übungen und Rollenspiele lernt man die richtige und selbstbestimmte Interaktion untereinander. Betroffene erfahren das erste Mal vielleicht ein starkes Gemeinschaftsgefühl, werden respektiert und wertgeschätzt und überwinden die quälende Isolation, die oft durch Mobbing entsteht. Durch das gemeinsame Interesse an dem Selbstschutztraining knüpft man Kontakte, findet Anschluss und vielleicht auch Freunde, die einem ein Stückweit das Päckchen abnehmen, das man als Opfer mit sich rumträgt. So entsteht ein unterstützendes soziales Netz und fördert die positive Entwicklung, um sich aus belastenden Mobbing-Situationen zu befreien.
Wie sagt Meister Sifu Akin Özden von MyPassion Wing Chun immer:
Mobbing gegen Kinder ist kein Kavaliersdelikt
Weiterführende Links zu Thema „Selbstschutz & Mobbing“:
MyPassion Wing Chun Thema: „Mobbing gegen Kinder“: mypassion-wingchun.de/mobbing-gegen-kinder/
MyPassion Wing Chun Thema: „Resistent gegen Mobbing“: mypassion-wingchun.de/resistent-gegen-mobbing/
MyPassion Wing Chun Thema: „Selbstschutz“: mypassion-wingchun.de/